Gebäudeerhaltung

Die historischen Gebäude, die aus den verschiedenen Ortschaften des ländlichen Baden-Württembergs in die Freilichtmuseen umgesetzt werden, entstammen ganz unterschiedlichen Zeiten und sozialen Zusammenhängen: Es sind Wohn- und Wirtschaftsgebäude wohlhabender Bauern und Handwerker, aber auch armer Teile der Landbevölkerung. Funktionsgebäude, z. B. Bürgermeisteramt, Bahnhof, Poststelle, Forsthaus oder Kirche, finden sich in den Freilichtmuseen, desgleichen Wirtshäuser und Vergnügungsstätten wie Kegelbahn oder Tanzsaal.
Eine große Herausforderung vor allem finanzieller Art stellt der Gebäudeerhalt dar. Regelmäßig müssen Reparaturen und Sanierungen vorgenommen werden wie beispielsweise die Neueindeckung eines Hauses mit Stroh oder Schindeln oder der Schutz vor Schädlingen.

Die modernen Verfahren der Hausumsetzungen (Translozierungen) zielen darauf ab, möglichst viel der originalen Substanz zu bewahren und den Gebäuden so viele Informationen wie nur möglich zu entlocken. Bis ein umgesetztes Gebäude zum Museumsgebäude wird, warten zahlreiche Aufgaben auf die Fachleute in den Museen. Die Gebäude werden zunächst bauhistorisch untersucht und dokumentiert. Mit speziellen Verfahren werden Erbauungszeit und Umbauten datiert sowie bauliche Besonderheiten und Restaurierungsbedarfe ermittelt. Parallel dazu gilt es, die Biografien der früheren Bewohnerinnen und Bewohner zu erforschen.
Die einzelnen Bauwerke können so in ihrer neuen Funktion als Museumsgebäude ihre Aufgabe erfüllen, nämlich auf eindrucksvolle Weise spannende, dramatische, heitere, erstaunliche oder auch tragische Lebensgeschichten der Menschen in früheren Jahrhunderten zu veranschaulichen.